KALEIO macht Schule

1. Lehrpersonen integrieren die Vermittlung von Lebenskompetenzen kontinuierlich in ihren Unterricht. 2. Lehrpersonen sind sich bewusst, dass ihre eigenen Genderstereotype negativ die Leistung von Schüler:innen beeinflussen. 3. Mädchen und Jungen lesen in der Schule das KALEIO-Magazin.

Die Lebenswelt von Kindern verändert sich rasant: Wachsende Diversität in Klassenzimmern, steigender Leistungsdruck sowie Verhaltens- und Lernstörungen stellen Schulen vor Herausforderungen. Digitale Medien verstärken diesen Druck zusätzlich. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg psychischer Probleme, insbesondere bei Mädchen. Der psychische Druck auf Kinder und Jugendliche ist hoch – nicht nur durch schulische Anforderungen, sondern auch durch gesellschaftliche Erwartungen. Diese sind eng mit dem Geschlecht und den damit verknüpften Rollenbildern verbunden. Das zeigt sich besonders bei der Berufswahl: Jugendliche orientieren sich weniger an ihren Interessen und Stärken, sondern vielmehr daran, ob ein Beruf ihrem Geschlecht zugeschrieben wird. Frauen sind in technischen Berufen stark unterrepräsentiert, Männer dominieren Pflege- und Erziehungsberufe. Diese geschlechtsspezifische Prägung beginnt früh und beeinflusst Bildungswege ebenso wie persönliche Entwicklungsmöglichkeiten.

Kinder sollen ihr Potenzial frei von Geschlechterstereotypen entfalten und soziale sowie emotionale Kompetenzen entwickeln. Die überfachlichen Kompetenzen sind ein wichtiger  Schutzfaktor für die psychische Gesundheit und ermöglichen es Kindern, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen, zu achten und selbstwirksam durchs Leben zu gehen. Der Lehrplan 21 sieht die Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen vor. Doch viele Lehrpersonen fühlen sich mit diesem relativ neuen Bildungsauftrag überfordert, da das Thema in der Ausbildung oft vernachlässigt wird und praxisnahe Lernmittel fehlen. Das vorliegende Projekt schafft hier Abhilfe: Es bietet praxisorientierte Ansätze zur Vermittlung dieser Kompetenzen und hilft Lehrpersonen, eigene Genderstereotype zu reflektieren. Studien zeigen etwa, dass das stereotype Bild „Mathe sei nichts für Mädchen“ weit verbreitet ist und dazu führt, dass Mädchen tatsächlich schlechter abschneiden, weil ihnen weniger zugetraut wird.

Unterrichtseinheiten Das Material umfasst vier Module mit zwei bis vier Unterrichtseinheiten à sechs Lektionen pro Semester. Das erste Modul ist kostenlos, weitere gibt es mit einem KALEIO-Abo. Es ist altersgerecht für die 3./4. sowie 5./6. Klasse verfügbar. Testlehrpersonen erhalten alle Inhalte kostenlos. Webinar für Lehrpersonen Die Vermittlung sozialer und emotionaler Kompetenzen werden in der Ausbildung oft vernachlässigt. Das kostenlose KALEIO-Webinar auf der Weiterbildungsplattform Abalir bietet einen einfachen Einstieg in die Vermittlung von Lebenskompetenzen. Magazin «KALEIO für Mädchen (und den Rest der Welt)» Das Print-Magazin «KALEIO» stärkt Mädchen durch positive Rollenvorbilder, spielerische Zugänge zu MINT-Fächern und Lebenskompetenzen. Als Safe-Space abseits digitaler Vergleiche bereichert es Schulbibliotheken und Klassenzimmer. Online-Wissensportal Das KALEIO-Wissensportal sensibilisiert mit Artikeln und praxisnahen Tipps, um stereotype Denkmuster zu hinterfragen.

Fachlicher Beirat Die Zusammenarbeit mit Expert:innen aus Psychologie, Pädagogik und Erziehungswissenschaften stärkt die Qualität der Angebote und ermöglicht Kooperationen mit Bildungsinstitutionen. · Selina Buser: Primarlehrerin und Dozentin an der PH Solothurn. · Dr. Sabrina Lisi: Dozentin für Pädagogische Psychologie an der PH FHNW. · Jana Lindner, Institut für Bildungswissenschaften der Uni Basel, spezialisiert auf Geschlechtergerechtigkeit in der Bildung. · Prof. Dr. Dennis Hövel: Leiter des Instituts für Entwicklungsförderung an der HfH Zürich. · Verena Friederike Hasel: Psychologin und Autorin zu Erziehung und Bildung. Kooperationen Wir arbeiten mit der FHNW-Arbeitsgruppe «überfachliche Kompetenzen», um KALEIO-Unterrichtseinheiten im Netzwerk zu verbreiten. Zudem kooperieren wir mit Abalir, einem Anbieter von Unterrichtsmaterial. Abalir nutzt KALEIO-Texte, während KALEIO Materialien über deren Plattform bewirbt – ohne kommerzielle Absichten.

KALEIO verfolgt das Ziel, mit den Lehrpersonen eine umfassende Bildungsgemeinschaft zu schaffen und somit die schweizerische Bildungslandschaft nachhaltig zu verbessern. Wir streben mit unserem Projekt an, langfristig folgenden Impact zu erreichen: Durch den Einsatz des so genannten sozio-emotionalen Lernens (Vermittlung sozialer und emotionaler Kompetenzen) herrscht eine gute (Lern-)Atmosphäre in den Primarschulen und Lehrpersonen fühlen sich weniger belastet. Bisherige Umfragen lassen folgende Aussagen zu: 1. Eine Mehrheit der 22 Testlehrpersonen nutzt das Schulmaterial für ihren Schulunterricht. Das Material erfüllt ihre Erwartungen, sie benötigen insgesamt weniger Vorbereitungszeit für die Vermittlung sozialer und emotionaler Kompetenzen. 2. Das Unterrichtsmaterial hat einen positiven Einfluss die getestete Gruppe, es hilft ihnen, die eigenen Kompetenzen zu stärken.

Der Erfolg von «KALEIO macht Schule» hängt von der direkten Ansprache an Primarlehrpersonen, praxisnaher Entwicklung und der Niederschwelligkeit der Angebote ab. Zur Qualitätssicherung arbeitet KALEIO mit Expert:innen und Partner:innen zusammen. Eine gezielte Kommunikationsstrategie sowie professionelle Wirkungsmessung sichern den nachhaltigen Erfolg des Projekts. Die Organisation KALEIO eignet sich besonders gut, das Projekt KALEIO macht Schule durchzuführen, weil sie bereits erfolgreich Inhalte zu sozial-emotionalem Lernen und Lebenskompetenzen entwickelt hat, die in ihrem Magazin vorgestellt werden. Diese Inhalte dienen als Grundlage für praxisnahe, niederschwellige Unterrichtsmaterialien, die Lehrpersonen gezielt unterstützen.