-
Goal
Frauen mit und Flucht- und Traumaerfahrung leben in der Schweiz oft unter schwierigen Bedingungen: Isolation, institutionelle Abhängigkeit, Traumafolgestörungen und ein hoher gesellschaftlicher Druck führen dazu, dass Selbstwirksamkeit, Sprachsicherheit und soziale Teilhabe erschwert sind. Der Empowerment Workshop schafft einen geschützten Rahmen, in dem Selbstvertrauen, Ausdruckskraft und Teilhabe gestärkt werden. Im Fokus steht nicht die Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse, sondern das Wiederentdecken verschütteter Ressourcen und Fähigkeiten. Mit verschiedenen Methoden wie dem Embodiment, Bewegung und Sprache werden Präsenz, Stimme und Selbstwirksamkeit gefördert. Die Teilnehmerinnen erleben sich als aktive, gestaltende Personen. Ziel ist, die individuellen Stärken sichtbar zu machen und neue Perspektiven für eine aktive Rolle im gesellschaftlichen Leben zu eröffnen.
-
Challenge
Frauen mit Flucht- und Traumaerfahrung gehören zu einer vulnerablen Bevölkerungsgruppe. Viele sind mehrfach belastet: durch traumatische Erlebnisse, fehlende soziale Netzwerke, mangelnde Anerkennung ihrer Kompetenzen und durch Sprach- oder Integrationshürden. In ihrer neuen Lebensrealität fehlen oft Räume, in denen sie sich sicher zeigen, ausdrücken und neue Rollen entwickeln können. Ihre Stärken und Ressourcen bleiben häufig unentdeckt – ihre gesellschaftliche Teilhabe eingeschränkt. Kulturelle oder partizipative Angebote, die gezielt auf diese Gruppe zugeschnitten sind, existieren kaum. Es braucht ein Angebot, das nicht defizitorientiert ist, sondern die Frauen als handelnde, kreative und kompetente Menschen wahrnimmt und stärkt.
-
Need for Action
Trotz vielfältiger Integrationsbemühungen bleibt der Zugang zu Bildungs-, Kultur- und Empowermentangeboten für geflüchtete Frauen erschwert. Viele bestehende Formate setzen Sprachkompetenz, psychische Stabilität oder strukturelle Sicherheit voraus – Bedingungen, die in dieser Zielgruppe nicht durchgehend erfüllt sind. Die Erfahrungen aus unserem dreijährigen Pilotprojekt zeigen, wie gross der Bedarf nach einem niederschwelligen, nicht sprachzentrierten und ressourcenorientierten Raum ist. Frauen brauchen Gelegenheiten, um ihre Stimme zu finden, sich mit anderen auszutauschen und ihr Potenzial zu entfalten – ohne Stigmatisierung oder die Pflicht, ihre Traumata offenzulegen. Gerade im künstlerisch-ästhetischen Ausdruck liegt eine Chance, Selbstwirksamkeit neu zu erleben und Schritte in Richtung gesellschaftlicher Teilhabe zu gehen.
-
Measures
Der Empowerment Workshop schafft einen geschützten, wertschätzenden Raum, in dem geflüchtete Frauen ihre Ausdruckskraft stärken und verschüttete Fähigkeiten wiederentdecken können. Die Methoden stammen aus der Theaterpädagogik, der Bewegungsarbeit und der Spracharbeit. Die Übungen sind körperlich und kreativ – und stärken Präsenz, Stimme und Selbstvertrauen. Ein Fotoshooting am Ende des Workshops ermöglicht Sichtbarkeit und bietet jeder Teilnehmerin professionelle Bewerbungsbilder. Die Gruppen bestehen aus 8-12 Frauen und werden von der künstlerischen Leitung Zarina Tadjibaeva sowie einer psychologischen Fachperson begleitet. Nach Abschluss des Workshops gibt es informelle Anbindungsmöglichkeiten an andere Formate des sogar theaters – wie Austauschformate, Veranstaltungen oder Kooperationsprojekte.
-
Cooperation Partner
Für die Erreichung und Begleitung der Teilnehmerinnen ist die Zusammenarbeit mit bestehenden Organisationen zentral. In den vergangenen Jahren konnten wir tragfähige Partnerschaften aufbauen, u. a. mit:
– AOZ Zürich (Zuweisung & Vernetzung)
– Solinetz Zürich (Vertrauenspersonen & sprachliche Brücken)
– Autonome Schule Zürich (Ansprache von Teilnehmerinnen mit wenig Zugang zu klassischen Bildungsangeboten)
– Verein OFF (Ansprache von Teilnehmerinnen)
– United Women of Switzerland (UWS): Ansprache von Teilnehmerinnen und Sicherstellung einer Nachbegleitung nach dem Workshop. UWS stellt Räume zur Verfügung, in denen sich ehemalige Teilnehmerinnen weiter treffen, eigene Projekte umsetzen und selbstorganisiert aktiv bleiben können.
Diese Kooperationen ermöglichen die soziale und strukturelle Verankerung in den Alltag der Frauen
-
Impact
Der Empowerment Workshop wirkt auf mehreren Ebenen: Die Teilnehmerinnen gewinnen an Selbstvertrauen, erleben Selbstwirksamkeit und stärken ihre Präsenz in Sprache und Körper. Viele berichten, dass sie sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder mutig, sichtbar und handlungsfähig fühlen. Durch die gemeinsame Arbeit in der Gruppe entstehen neue soziale Verbindungen, oft auch Freundschaften, die über den Workshop hinaus bestehen bleiben. Die Übungen fördern Selbstwahrnehmung und Ausdruck, ohne dass belastende Erfahrungen thematisiert werden müssen. Der geschützte Rahmen ermöglicht es, sich auszuprobieren und mit den eigenen Ressourcen neu in Kontakt zu treten. Die Rückmeldungen zeigen: Der Workshop hat eine nachhaltige Wirkung auf das Selbstbild und die Bereitschaft, sich wieder in den Alltag, ins Quartier oder in weitere Angebote einzubringen.
-
Special Quality of the Project; Suitability of the Organization
Der Empowerment Workshop vereint theaterpädagogische Methoden mit einem feinfühligen, traumasensiblen Ansatz. Was ihn besonders macht, ist der geschützte, nicht defizitorientierte Raum, in dem Frauen mit Flucht- und Traumaerfahrung sich ausprobieren dürfen, ohne sich erklären zu müssen. Es geht nicht um Biografiearbeit, sondern darum, verschüttete Ressourcen zu aktivieren: durch Stimme, Bewegung, Präsenz und gemeinsames Erleben.
Die Workshop-Leitung Zarina Tadjibaeva bringt nicht nur fachliche und künstlerische Erfahrung mit, sondern auch persönliche Nähe zum Thema. Das schafft Vertrauen. Zudem spricht Tadjibaeva Russisch, Persisch, Tadschikisch, Deutsch und Englisch. Ergänzt wird dies durch psychologische Begleitung und kontinuierliche Weiterentwicklung der Methoden. Die Atmosphäre ist getragen von gegenseitigem Respekt, Humor und Offenheit – was es vielen Teilnehmerinnen überhaupt erst ermöglicht, wieder in Beziehung zu treten, zu sich selbst wie auch zur Umgebung.